Terrarienarten: Welche Arten von Terrarien sind für welches Reptil geeignet?

Terrarium: Königspython Clown

Im Laufe ihrer Entwicklung haben Reptilien die unterschiedlichsten Lebensräume für sich erobert und sich in unterschiedlichsten geografischen und klimatischen Zonen der Erde erfolgreich ausgebreitet. Diese Gebiete reichen von den staubtrockenen Wüsten Australiens über die Regenwälder Südamerikas bis in die riesigen Waldgebiete der Taiga. Für wechselwarme Lebewesen, die keine eigene Körperwärme produzieren können, eine erstaunliche Leistung, allerdings sollte der geneigte Terrarienfreund auch immer bedenken, dass diese Verbreitung und Anpassung über einen Zeitraum von mehreren Millionen Jahren verlaufen ist. Reptilien sind genauestens an ihre jeweiligen Lebensräume angepasst und um Terrarientiere gesund und artgerecht im heimischen Terrarium halten zu können, müssen die Lebensräume von Reptilien im Terrarium so exakt wie möglich nachgebildet werden. Hier müssen alle Aspekte der natürlichen Umwelt der Reptilien beachtet werden. Neben der korrekten Temperatur im Terrarium, muss auf die richtigen Lichtverhältnisse und die Lichtzusammensetzung mit geeigneter Terrarienbeleuchtung geachtet werden. Hinzu kommt die Luftfeuchtigkeit, die für alle Reptilien so gewählt werden muss, wie es derjenigen in ihren Herkunftsgebieten entspricht. Auch hierfür steht entsprechende Terrarientechnik zur Verfügung, um ihren Terrarienpfleglingen optimale Lebensbedingungen im heimischen Terrarium zu schaffen. Wir halten an dieser Stelle unserer Einführung in die Reptilienhaltung im optimal geeigneten Terrarium als fest, dass es verschiedene Arten von Terrarien gibt, die je nach Art der gehaltenen Reptilien entsprechend sorgfältig eingerichtet und ausgestattet werden müssen. Die am häufigsten verwendeten Arten von Terrarien möchten wir Ihnen in der Folge kurz vorstellen.

Aquaterrarium – Wie der Name dieses Terrarientyps schon klar erkennen lässt, fühlen sich in einem Aquaterrarium vor allem Reptilienarten wohl, deren Heimat in Feuchtgebieten und im Wasser liegt. Um ein Aquaterrarium handelt es sich dann, wenn ein Wasser- und Sumpfbereich etwa zwei Drittel der Gesamtfläche des Terrariums einnimmt und der Uferbereich den Rest der Fläche des Terrariums bildet. Klassische Aquaterrarien dienen zur Haltung von Wasserschildkröten, Sumpfschildkröten und Wassernattern. In einem Aquaterrarium sorgt in der Regel eine schräge Rampe, die aus einer Schieferplatte oder einem großen Stück Baumrinde bestehen kann, für einen problemlosen Übergang der gehaltenen Reptilien von feuchten in den trockenen Bereich des Aquaterrariums. Für die sinnvolle Terrariendekoration eines Aquaterrariums sind nur Hölzer und Dekorationsartikel geeignet, die resistent gegen den Einfluss von Wasser sind und die auch bei extremer Feuchtigkeit nicht faulen. Eine gute Wahl in einem Aquaterrarium sind beispielsweise Moorkienwurzeln, da diese besonders resistent gegen Nässe im Terrarium sind und auch über längere Zeit keinen Fäulnisprozessen unterliegen. Als Bodengrund eines Aquaterrariums ist nach unserer Erfahrung Aquarienkies bestens geeignet, da er sehr gut Schmutzstoffe filtert, die im Aquaterrarium entstehen und einfach zu reinigen ist. Für Reptilien, die feuchtwarme, tropische Regenwaldregionen bewohnen, ist ein Aquaterrarium nicht geeignet! Hier muss grundsätzlich ein Regenwaldterrarium her, das einen völlig anderen Aufbau hat als das Aquaterrarium.

Regenwaldterrarium – Das Regenwaldterrarium ist, wie der Name unschwer vermuten lässt, eine kleine heimische Nachbildung eines Regenwaldes mit der entsprechenden Vegetation und dem typischen Klima, wie es in den feucht-warmen Regenwäldern der Südhalbkugel herrscht. Auch der Bodengrund des Regenwaldterrariums ist so zu gestalten, dass er den Ansprüchen unserer hier gehaltenen Reptilien gerecht wird. Als geeigneter Bodengrund für ein solches Terrarium kommen Erden und Rinden (Rindenmulche) wie Repti Bark und Jungle Earth, Humusziegel oder Kokos Chips in Frage. Wichtig ist zu erwähnen, dass die Mehrzahl der im Regenwald vorkommenden Reptilien unter den dichten Baumkronen der Wälder lebt und dies muss auch für ein Regenwaldterrarium berücksichtigt werden. Idealerweise ist ein Regenwaldterrarium höher als lang und braucht vor allem eine Vielzahl von geeigneten Klettergelegenheiten, um den hier lebenden Reptilien entsprechend natürliche Bewegungsmöglichkeiten zu bieten. Geeignet sind hierfür entsprechende Kletteräste, die stark genug sein müssen, um dem Reptil guten Halt zu bieten. Neben der geeigneten Temperatur von Reptilien in einem Regenwaldterrarium spielt die herrschende Luftfeuchtigkeit eine Rolle, die den Terrarienpflegling vor dem Austrocknen bewahrt. Wurde keine automatische Beregnungsanlage installiert oder ein geeigneter Vernebler, muss das Terrarium mehrmals am Tag mit Wasser aussprüht werden. Die im Terrarium herrschende Luftfeuchtigkeit muss zwingend – wie auch die Temperatur – mit einem geeigneten Messgerät kontrolliert werden. Ein Regenwaldterrarium ist mit Sicherheit ein faszinierendes Biotop, aber sowohl Einrichtung als auch Unterhalt eines solchen Terrariums sind oftmals mit nicht geringen Kosten verbunden – das sollte der interessierte Terraristik-Einsteiger immer im Auge behalten!

Halbtrockenterrarium – Eine besondere Art der Terrarien ist das Halbtrockenterrarium, das oft auch als Savannenterrarium bezeichnet wird. Hier ist es vor allem wichtig zu bemerken, dass die Reptilien, die in halbtrockenen Gebieten wie beispielsweise den klimatisch gemäßigten Steppen- und Waldgebieten Nordamerikas leben, meist nicht weniger UV Licht aufnehmen, als ihre Artgenossen in Wüstengebieten. Ein wesentliches Kriterium bei einem Halbtrockenterrarium ist eine klimatische Besonderheit in den Regionen, aus denen Reptilien stammen, die in einem solchen Terrarium gehalten werden: Es ist der stetige Wechsel zwischen kurzen Regenzeiten und länger anhaltenden Perioden der Trockenheit. Dem muss bei der Einrichtung des Terrariums auf besondere Weise Rechnung getragen werden. Wir benötigen in einem Halbtrockenterrarium also eine ähnliche Intensität der Beleuchtung wie in einem Trockenterrarium, aber eine andere Bepflanzung, wie sie derjenigen in den natürlichen Habitaten der Reptilien entspricht. Der Bodengrund sollte dazu einen hohen Lehmanteil aufweisen (Feuchtigkeit) und mit Sand aufgefüllt werden. Trockene Grasbüchel und alle Arten von Sukkulenten, die jedoch keine Dornen haben sollten, sind eine gute Grundlage für eine Bepflanzung. Je nach Art des im Terrarium gehaltenen Reptils sollten Versteckmöglichkeiten wie z.B. Höhlen vorhanden sein.

Trockenterrarium – Das Trocken- oder Wüstenterrarium ist ein künstliches Biotop für Reptilien, die sich in den extremen Trockenregionen der Erde ausgebreitet haben. Als Beispiel seien hier die kargen Wüstenlandschaften Australiens genannt, in denen die auch in deutschen Terrarien ausgesprochen beliebten Bartagamen ihre Heimat haben. Wie der Name schon vermuten lässt, zeichnet sich ein Trockenterrarium durch die Nachbildung ausgedörrter Wüstenlandschaften aus. Tagsüber gibt es in einem Trockenterrarium nur eine sehr geringe Luftfeuchtigkeit, was sich jedoch in der Nacht ändert, so wie dies auch in den Wüsten der Fall ist. Die Temperaturen in einem Wüstenterrarium sind tagsüber dann auch entsprechend hoch, lokal kann die Temperatur bis zu 50 Grad ansteigen und nachts müssen sie dann deutlich abgesenkt werden. Nur so, können bestimmte Arten, die in einem Trockenterrarium gehalten werden, sich gesund entwickeln. Da die meisten Wüstenbewohner unter den Reptilien tagaktiv sind, müssen Sonnenplätze zur Verfügung stehen, an denen die Reptilien die für sie lebensnotwendige Dosis an UV Licht aufnehmen können, aber auch kühlere Rückzugsmöglichkeiten, die Ihre Terrarienpfleglinge aufsuchen können. Höhlen, oder ein entsprechend guter Wüstensand, der die Grabaktivitäten der Tiere unterstützt, gehören ebenfalls in ein Trockenterrarium. Bei Arten, die ihre Reviere markieren und verteidigen, wie es zum Beispiel Agamen gerne tun, sollten geeignete Steine oder passende Trockenpflanzen zur Innenausstattung des Terrariums gehören, da sie der Orientierung der Reptilien dienen.

Sie sehen also: Terrarium ist bei weitem nicht gleich Terrarium und jede Art, die Sie zur Haltung ausgewählt haben, hat vollkommen andere Ansprüche an die künstlichen Habitate. Bei der Auswahl des richtigen Terrariums und dessen Einrichtung und Ausstattung mit geeigneter Terrarientechnik ist nicht entscheidend, was der Halter für richtig und schön hält, sondern alleine das, was Ihr Reptil benötigt, um ein gesundes und artgerechtes Leben in Menschenhand führen zu können. Deshalb muss kann für jeden Reptilienfreund das wichtigste und letztlich einzige Kriterium bei der Wahl und Ausstattung des Terrariums das Wohl und die Gesundheit der zu pflegenden Terrarientiere sein. Vergessen Sie das bitte in der Praxis nie.